Staatssekretär Stéphane Beemelmans besucht das Ako

Dem Orchester gehören die ersten Takte einer träumerischen Pastorale. Erst dann klinkt sich sanft die Trompete von Nils Wülker ein, ein kurzes Anschwellen der Streicher wird vom Schlagzeug abgefangen. „Continuum“, die erste Nummer des neuen Albums, das Titelstück, zeigt sehr schön, wie Wülker die Begegnung von Jazz und Sinfonik auffasst: als Symbiose, als Geben und Nehmen, als Dialog auf Augenhöhe. Hier der Bonner Jazztrompeter mit seiner Band und seinem weichen Sound, dort das Münchner Rundfunkorchester.

So oft dienen Orchesterklänge dazu, Jazznummern mit Streicherbombast aufzupumpen und zuzukleistern, mit Zucker- oder Schokoguss zu überziehen (und zu ersticken). Hier ist es anders: „Continuum“ zeigt, wie frisch und frei dagegen der Dialog sein kann, wie durchlässig und kristallin, wie hochspannend das Zusammenspiel funktionieren kann. Mal im elegischen Balladenstil, mal mit der Power eines gut aufgestellten Orchesterapparats.

Der Geist der Improvisation

Und der Trompeter hat ein Händchen dafür: Es gelingt ihm irgendwie, den Geist des Jazz, die Leichtigkeit und Beweglichkeit der Improvisation auf die Orchestermusiker zu übertragen, deren Spiel frisch und spontan anmutet (obwohl es das natürlich nicht ist). Und so scheinen die Streicher in „Nika’s Dream“ wie selbstverständlich in Wülkers Improvisation einzusteigen und etwas ganz Neues auf der Basis zu entwickeln. Was wiederum den Trompeter animiert, eins draufzusetzen. Ein geniales Stück. „Ich wollte nicht, dass meine Band agiert wie immer und das Orchester Elemente wie Streicherakkorde einfach hinzuaddiert“, sagte Wülker, „ich wollte vielmehr, dass Texturen aus der Band in das Orchester übertragen werden, mich interessiert das Hin und Her zwischen Band und Orchester.“